Bilderkritik: Tipps für die Bildauswahl

Ein gezeichneter Monitor in Rot ist ein Symbolbild für das Internet. Hier wird oft mit Gendersternchen und Gender-Gap geschrieben.

Die Bebilderung von Artikeln ist eine herausfordernde Arbeit: Neugier auf den Inhalt wecken und seine Kernaussage treffen. Dabei auf die Leitlinien des Mediums achten und alle Ansprüche auf Geschlechtergerechtigkeit und Abbildung von Vielfalt erfüllen. Liegt ein passendes Foto vom Anlass vor? Gibt es für die Suche in der Bilddatenbank ein geeignetes Schlagwort? Das Ganze unter Zeitdruck, denn das Produkt soll zügig veröffentlicht werden. Kein Wunder, dass auch mal etwas schiefgeht.

Wir sammeln Bildbeispiele für eine unglückliche Bildauswahl. Bei den kritischen Fundstücken können wir sagen: zu stereotyp, zu klischeehaft und oft sogar sexistisch. Wir zeigen aber auch lobenswerte Bilder, flankiert von Tipps aus unserer Checklisten-Sammlung Bildercheck. Diese Zitate machen deutlich, wie eine geschlechtergerechte Bildauswahl gelingen kann.

Bilder im Kontext kritisch betrachtet

Thema: Frauen in Führungspositionen

Was wir nicht mehr sehen wollen: Pumps und Herrenhosenbeine.
Wir brauchen andere Bilder für dieses Thema!

Als sich die Führungsriege der Telekom am 15.5.2014 bei der Hauptversammlung in Köln vor die Presse stellte, hatten alle noch Köpfe. Fürs Symbolbild wurden jedoch nur Unterleib und Beine fotografiert. Denn es geht nicht konkret um diese Personen. Sie stehen symbolisch für Frauen in der Runde von Männern im Vorstand deutscher DAX-Unternehmen.

Dennoch sind solche Symbolbilder ärgerlich. Die immergleiche Kombination aus nacktem Frauenbein und Männerhosen. Geht es auch anders?

Dieses Foto hat eine erstaunliche Karriere gemacht. Mehr als 140 Mal erschien es in zahlreichen Publikationen, eine Auswahl:

Der Spiegel, 1.4.2017; Süddeutsche Zeitung; 30.9.2018; Tagespiegel, 7.4.2019; Allgemeine Zeitung; 27.11.2020, Stuttgarter Zeitung, 15.8.2021; Manager Magazin, 28.11.2020, Tagesschau; 7.2.2022, RND, 18.10.2023

Fünf Männerbeine in eleganten Hosenanzügen dazwischen sind die Beine einr Frau mit Rock und schwarzen Pumps zu sehen

Screenshot Der Spiegel, 17.10.2022
© Oliver Berg/dpa

Ist dieses Symbolbild besser? Hier trägt die Frau zwar Hosen. Aber ihre Körperhaltung ist wackelig: Sie steht nur auf einem Bein, lehnt sich anscheinend an die Wand hinter ihr. Die Männer dagegen stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in Top-Positionen braucht es bessere Bilder.

 

Bildermächtig-Fotoprojekt

Frauen in einer Führungsposition

Dekorativ oder bossy?

Führungsfrauen zeigen Gesicht

Zwischen zwei Beinen mit Anzughosen sind die Beine einer Frau mit einer weißen Hose und blauen flachen Damenschuhe zu sehen

Screenshot Süddeutsche Zeitung, 18.1.2023
© Maurizio Gambarini/dpa

Ausgerechnet zum Internationalen Frauentag am 8. März 2024 setzt die  Redaktion von BR 24 ein Pumps-Foto.

Bildernot gab es beim angekündigten Thema übrigens nicht, denn es geht um die Ampelregierung, Außenministerin Annalena Baerbock und Svenja Schulze, Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Fotomaterial von ihrer Verkündung der Feministischen Außenpolitik am 1. März 2023 ist in allen Archiven reichlich vorhanden.

 

Screenshot: Mann und Frau gehen Treppe hoch, er mit Hosen, sie mit roten Pumps und nackten Waden

Screenshot ARD Audiothek, 8.3.2024

Auch der SPIEGEL griff zum Internationalen Frauentag 2024 zum ikonischen Pumps-Foto.

Mehr über das Ärgernis zur Darstellung von Frauen in Führungspositionen finden Sie in der Bildermächtig-Blogserie.

 

Mit Pumps und Po in die Chefetage?

Wo Bilder für Führungsfrauen fehlen

Stereotype Bilder in den Medien

Nie wieder Pumpsfotos

Alternativen im Test

Fraubeine in schwarzen Strumpfhosen und mit schwarzen Pumps steht zwischen schwarzen Männerhosenbeinen

Screenshot DER SPIEGEL, 8.3.2024
Foto © Christian Charisius, dpa

Fraubeine in schwarzen Strumpfhosen und mit schwarzen Pumps steht zwischen schwarzen Männerhosenbeinen

Screenshot DER SPIEGEL, 8.3.2024
Foto © Christian Charisius, dpa

Auch der SPIEGEL griff zum Internationalen Frauentag 2024 zum ikonischen Pumps-Foto.

Mehr über das Ärgernis in unserer dreiteiligen Serie zur Darstellung von Frauen in Führungspositionen.

 

Mit Pumps und Po in die Chefetage?

Wo Bilder für Führungsfrauen fehlen

Stereotype Bilder in den Medien

Dekorativ oder bossy?

Führungsfrauen zeigen Gesicht

Thema: Frauen in der Politik

Wer ist die Frau in Rot?

Pressekonferenz zu Beginn der Klausurtagung des Bundeskabinetts auf Schloss Meseberg im März 2023. Kanzler Scholz in der Bildmitte ist scharf. Vorne links sitzt Annalena Baerbock, hinten rechts sitzt Claudia Roth. Dazwischen fünf Männer, gut identifizierbar, und eine weitere Frau im roten Jacket. Kanzleramtsminister Schmidt beugt sich so weit nach vorne, dass er sie verdeckt. Hätte es kein besseres Foto gegeben?

Wir können das Rätsel lösen: Die Frau in Rot ist Sarah Ryglewski, Staatsministerin für die Bund-Länder-Zusammenarbeit.

Acht Mitglieder des Bundeskabinetts sitzen nebeneinander vor Mikrofonen und Kaffeekannen. Sie sehen fröhlich aus.

Screenshot Frankfurter Rundschau, 6.3.2023
© Soeren Stache/dpa

Thema: Rente

Rollator und Parkbank sind zu Symbolen für die Rente geworden. Dabei hat das Alter viele Facetten, das wird bei der Bebilderung oft vergessen. Schließlich können auch 63-Jährige in Frührente gehen, bevölkern agile Senior*innen die Fitnessstudios, stürmen die Museen und Theater, meist ohne Rollator. Die Lebensspanne Altern umfasst 20, wenn nicht sogar 30 Jahre. Erst mit der Zeit setzen Krankheiten und das Nachlassen körperlicher und geistiger Fähigkeiten ein.

Rethinking Altsein

Straßenszene: Ein alter Mann läuft mit einem Rollator. Neben ihm eine alte Frau ebenfalls mit Rollator.

Screenshot Merkur, 5.8.2024, Foto © Patrick Pleul, dpa

Thema: Frauenhaus

Warum sind die beiden so traurig?

Die Meldung ist positiv: Es gibt mehr Geld für Frauenhäuser. Das Foto, ein Symbolbild für die Not von Frauen und Kindern aufgrund von Partnerschaftsgewalt, suggeriert jedoch das Gegenteil: Kummer und Leid. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg hat bei seinen Pressemitteilungen eine Text-Bild-Schere gebaut. Mittlerweile hat die Pressestelle das Bild ausgetauscht, gegen ein Foto aus dem Fotopool „Empowering Connections“.

Was besser passt

Neue Bildsprache für Frauenhäuser

Junge Frau hält ein Baby. In der Spiegelung des Fensters ist ein Gebaude zu sehen.

Screenshot Website des Ministeriums mit Meldung vom 21.6.2023
© altanaka / Fotolia

Thema: Abgeschnittene Köpfe

Um Bilder zu „neutralisieren“ werden Köpfe weggeschnitten. Manchmal geht der Schnitt mitten durchs Gesicht. Sehr oft bei Frauen.

Das Unterwäsche-Bild wäre mit den Köpfen der Frauen nicht weniger aussagekräftig. Thematisch geht es um Body-Positivity. Die drei wirken recht zufrieden mit ihren Körpern.

Drei Frauen in bunter Unterwäsche sitzen untergehakt nebeneinander. Ihre Köpfe sind auf dem Bild weggeschnitten.

Screenshot Glamour, 4.7.2022
Foto © Getty Images

Dieses Bild ist irreführend. Die kopflose Frau ist nicht nur zu jung für den Vorstandsposten. Sie sitzt auch in einem Café statt im Büro. Und: Es wäre ein Leichtes gewesen – passend zur Überschrift – das Foto einer Vorstandssitzung zu zeigen, bei dem die Männer unter sich sind. Wie noch immer häufig: „Zwei von drei Vorständen sind Männerrunden“.

Junge Frau sitzt vor Laptop. Von ihrem Gesicht ist nur die untere Hälte ab der Nasenspitze zu sehen

Screenshot ZeitOnline, 8.1.2019, Foto ©Rawpixel, unsplash.com

Solche Bilder wollen wir öfter sehen:

Thema: Spitzenfrauen

Was wir sehen: Die Klinikchefin und sechs Kolleginnen in weißen Kitteln, die fröhlich miteinander sprechend schnellen Schrittes auf die Kamera zu laufen. Ein ungestelltes Bild, authentisch.

Screenshot Der Stern, 31.05.2023
© Julia Steinigeweg

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Achten Sie bei der Bildauswahl auch auf die Mimik und die Körpersprache. Während Männer häufig in Körperhaltungen gezeigt werden, die Raum beanspruchen, werden Frauen im Durchschnitt eher in Körperhaltungen abgebildet, die das Gegenteil signalisieren.

Empfehlungen Abt. Gleichstellung

Präsidialdepartement Kanton Basel-Stadt, Schweiz

Thema: Politik

Was wir sehen:
Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesfamilienministerin Lisa Paus sitzen nebeneinander am Kabinettstisch. Der Spiegel berichtet über ihre Auseinandersetzung zu „Einschnitte beim Elterngeld“. Lindner und Paus sprechen auf Augenhöhe miteinander. Das ist fair.

Lindner und Paus sitzen nebeneinander am Kabinettstissch. Sie sind in einem konzentrierten Gespräch miteinander.

Screenshot Der Spiegel, 4.7.2023
© Kay Nietfeld/dpa

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

In welchem Verhältnis zueinander werden Frauen und Männer dargestellt? Auf gleicher Ebene?

Tipps für die Öffenlichkeitsarbeit

IG Metall

Thema: Sonnencreme

Was wir sehen:
Ein Mann in Badehose rennt mit einem Flamingoschwimmreifen durchs Flachwasser eines Sees. Die Sonnenstrahlen wirken als Fingerzeig: Achtung, schönstes Sommerwetter – Hast du an Sonnenschutz gedacht?

Dies ist eine gelungene Bildalternative zu den üblichen Fotos mit halbnackten Körpern von Frauen oder Kindern beim Einreiben mit Sonnencreme.

Lindner und Paus sitzen nebeneinander am Kabinettstissch. Sie sind in einem konzentrierten Gespräch miteinander.

Screenshot Stiftung Warentest, 18.7.2024
Foto © Ekaterina Yakunia, Westend61

Unser Tipp:

Sexualisierung muss nicht sein. Suchen Sie Alternativen, auch mit visuellem Überraschungseffekt.

Genderleicht & Bildermächtig

Noch ein Bild zum Thema Sonnencreme. Was wir sehen:
Zwei Frauen, die kurz davor sind, sich küssen. Zwischen ihren Gesichtern blitzen Sonnenstrahlen hervor. Auch dies ist eine gelungene Bildalternative zu den üblichen Fotos für Empfehlungen bei Sonnenschutz.

Zwei Frauen küssen sich, zwischen ihren Mündern blendet die untergehende Sonne

Screenshot Spiegel, 17.7.2024
Foto © G C Shutter, Getty Images

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Ausgewogenheit:
Achten Sie darauf, dass die Positionierung und Verteilung von sichtbar diversen Menschen gleichwertig ist.

Proutatwork - How to: Sprechen Sie LGBT*IQ?

Thema: Krieg in der Ukraine

Was wir sehen:
Bild 1: Eine Frau in Kampfuniform, aber ohne Helm. Sie liegt schießbereit mit einem Gewehr auf dem Boden. Die Bildunterschrift informiert: Sie wurde bei einer „Schulung für Kampfsanitäter“ fotografiert. Hat sie den Helm ausgezogen, damit besser zu sehen ist, dass es eine Frau ist?

Bild 2: Fürs dpa-Foto haben sich zwei vermummte Soldatinnen für das Doppel-Portrait positioniert. Im Artikel des Tagesspiegel gibt es weitere Fotos, die haben ukrainische Soldatinnen selbst gemacht. Ebenso in einem Tagesspiegelartikel vom Juli 2024 über die Instagram-Accounts von Ukrainerinnen.

Professionelle Fotos von Frauen an der Front haben in den Bildagenturen Seltenheitswert. Die Recherche in den seriösen Bilddatenbanken ist entsprechend langwierig. Wir haben es mit verschiedenen Schlagwörtern probiert:
Frauen Ukraine Armee | Frau Ukraine Gewehr | ukrainisch weiblich Soldat | ukrainisch weiblich Uniform | ukraine weiblich Armee

Die besten Ergebnisse haben englische Schlagwörter geliefert:
ukraine female soldiers | ukrainian armed forces female

Frau in Kampfuniform liegt mit Gewehr in der Hand auf dem Boden. Hinter ihr sind zwei weitere Soldaten zu sehen.

Screenshot RND, 28.12.2022
©Vasilisa Stepanenko/AP/dpa

Zwei vermummte Soldatinnen posen fürs Foto: eine hockt, die zweite steht leicht dahinter und hat der anderen die Hand auf die Schulter gelegt.

Screenshot Tagesspiegel, 12.4.2022
© dpa/AP

15 % beträgt der Frauenanteil bei den ukrainischen Streitkräften. 5000 Frauen sollen im vordersten Fronteinsatz sein. Sie sind nur äußerst selten auf Fotos oder in Fernsehberichten zu sehen.

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Verwenden Sie auch Bilder von Frauen und Männern in „geschlechtsuntypischen“ Rollen und Berufen.

Empfehlungen Abt. Gleichstellung

Präsidialdepartement Kanton Basel-Stadt, Schweiz

Thema: Familienhund

Was wir sehen: Ein schwules Paar, ein Hund und ein kleines Mädchen. Es könnte eine Regenbogenfamilie sein. Das Thema ist mit einer überraschenden Familienkonstellation bebildert. Alle vier wirken einander sehr zugewandt und sympathisch.

Screenshot Programmzeitschrift TIP Berlin, 18.11.2021
© Michaela Ravasio/Westend61

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Wird die gesellschaftliche Vielfalt repräsentiert? Allgemeine Themen wie Arbeitsplatz, Bildung, Familie oder Rente können auch mit Regenbogenfamilien, Menschen mit Migrationsgeschichte oder mit Behinderung bebildert werden.

Projekt „Voll im Bild“

Sozialhelden e.V, Neue deutsche Medienmacher*innen, Lesben- und Schwulenverband Deutschland, LSVD

Thema: Studie zu sexueller Belästigung von Politikerinnen

Was wir sehen: Blick in den Plenarsaal des Bundestags, von der Reichstagskuppel nach unten fotografiert. Die Bildredaktion hat darauf verzichtet, das Thema mit dem inszenierten Bild eines sexuellen Übergriffs zu bebildern.

Andere Bildsprache: Ein Mann mit einem Baby im Tragetuch spült Geschirr in der Küche

Screenshot ZeitOnline, 4.11.2021
©Massimo Virgilio/unsplash.com

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Versuchen Sie, auch strukturelle und gesellschaftliche Dimensionen aufzuzeigen, indem sie auf Personalisierung, Dramatisierung, Individualisierung verzichten und stattdessen zum Beispiel Bilder von involvierten Institutionen zeigen.

Anregungen zur medialen Prävention von Gewalt an Frauen und ihren Kindern,

Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser

Thema: Gewalt gegen Frauen

Was wir sehen: Verletzungen am Auge einer Frau. Sie stammen vermutlich durch einen Faustschlag. Eigentlich gibt es den Wunsch, keine Fotos zu präsentieren, die retraumatisierende Situationen der Gewaltausübung zeigen. Bei diesem Artikel aber geht es um das Erkennen und Dokumentieren der Spuren von Gewalt.

Screenshot Artikel im Berliner Tagesspiegel. Foto mit Rötungen am Auge einer blonden Frau durch einen vermutlichen Faustschlag

Screenshot Tagesspiegel, 12.10.2023
© Getty Images/Tetra Images - Jamie Grill

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Es braucht bei Berichterstattung über geschlechtsspezifische Gewalt und ihre Folgen besondere Aufmerksamkeit, eine passende Bildsprache zu finden, die weder Gewalt zeigt noch Klischees.

Hinweise für die Berichterstattung über Gewalt gegen Frauen und Kinder

bff: Frauen gegen Gewalt e.V.

Thema: Frauenhaus

Was wir sehen: Zwei Frauen in der Rückenansicht. Eine der beiden trägt ein Kopftuch, sie hat den Arm um die Schulter der anderen gelegt. Die Bildunterschrift klärt auf: Es sind die Leiterinnen eines Frauenhauses. Sie möchten ihre Anonymität wahren und sind deshalb von hinten fotografiert. Ebenfalls erwähnenswert: Dieses Foto dokumentiert eine vorgefundene Situation. Es ist kein Symbolbild aus einer x-beliebigen Bilddatenbank. Das Foto ist der Aufmacher zu einer Reportage über ein Frauenhaus. Die weiteren Bilder, auch zu finden auf Instagram, zeigen Aufenthaltsräume und Kinderspielzimmer.

Das Bild erzählt noch mehr: Die beiden Frauenhausleiterinnen arbeiten vertrauensvoll zusammen. Ihre Körperhaltung hat etwas Tröstendes. Sie signalisiert: Im Frauenhaus finden Betroffene den Schutz, den sie brauchen. Außerdem haben muslimische Frauen hier eine Ansprechpartnerin, denn die Kopftuchtragende ist Muslima.

Screenshot ZEIT Online: Rückenansicht zwei Frauen. Die linke hat rote Haare, zum Dutt hochgesteckt, die rechte trägt ein beigefarbenes Kopftuch, sie hat den Arm um die Schulte der anderen gelegt.

Screenshot ZEIT am Wochenende, Ausgabe 46/2023
© Marzena Skubatz für DIE ZEIT

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Versuchen Sie, auch strukturelle und gesellschaftliche Dimensionen aufzuzeigen, indem sie auf Personalisierung, Dramatisierung, Individualisierung verzichten und stattdessen zum Beispiel Bilder von involvierten Institutionen zeigen.

Anregungen zur medialen Prävention von Gewalt an Frauen und ihren Kindern

Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser

Thema: Digitalisierung in der Medizin

Was wir sehen: Ein vierköpfiges Team betrachtet gemeinsam MRT-Aufnahmen an einem großen Bildschirm. Zwei Frauen, zwei Männer, ethnisch gemischt, sie wirken gleichberechtigt.

Andere Bildsprache: Ein Mann mit einem Baby im Tragetuch spült Geschirr in der Küche

Screenshot Tagesspiegel, 9.11.2021
© Getty Images

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Wohin oder auf wen wird der Blick der betrachtenden Person gelenkt? Mit mehreren Blickachsen vermeiden Sie die Zentralsetzung einzelner Personen. Machen Sie bildlich unterschiedliche Identifikationsangebote. Achten Sie auf visuelle Darstellung der Vielfalt der Menschen.

Geschlechtergerechte Bildgestaltung

Leitfaden der Universität Kassel

Thema: Auszubildende gesucht / Freie Lehrstellen

Was wir sehen: Eine junge Frau steht in einer Werkstatt und misst etwas mit einer Wasserwaage. Sie trägt einen Overall mit Schmutzspuren ihrer Arbeit, auch ihre Unterarme sind schmutzig. Sie hat die langen Haare zum Dutt hochgesteckt. Das Foto ist als Symbolbild gekennzeichnet. Ist das Foto authentisch? Die großen, freischwingenden Ohrringe vertragen sich nicht mit Arbeitsschutzvorschriften. Vielleicht ein Hinweis, dass die Frau ein Model und keine Handwerkerin ist. Bleiben Sie bei der Bildauswahl kritisch!

Andere Bildsprache: Ein Mann mit einem Baby im Tragetuch spült Geschirr in der Küche

Screenshot Badische Zeitung, 30.7.2023
© areogondo, Adobe Stock

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Bilder ermöglichen es, typische Rollenklischees aufzubrechen. Wir wollen Frauen und Männer zeigen, und dies nicht nur in traditionellen Berufen und Tätigkeiten, sondern in den verschiedensten Bereichen und auf unterschiedlichen Hierarchieebenen.

Tipps für die Öffentlichkeitsarbeit

IG Metall

Was wir sehen: Ein Mädchen und ein Mann arbeiten gemeinsam in einer Werkstatt an einem Bohrer. Es ist eine Situation bei einem Schnupperpraktikum: Das Mädchen wird angeleitet und darf selber mitmachen. Das Bild entstammt einer Serie von Stockfotos zum Thema Praktikum für technisch-handwerkliche Berufe. Das Gute an der Serie (wir haben sie uns in der Datenbank angeschaut): Hier werden gleichermaßen Mädchen und Jungen gezeigt. Das ist ein wichtiges Signal als Rolemodel.

Andere Bildsprache: Ein Mann mit einem Baby im Tragetuch spült Geschirr in der Küche

Screenshot Tagesspiegel, 18.7.2024
Foto © Christian Vorhofer, Imago, Westend61

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Vermeiden Sie stereotype Darstellungen von Geschlechterrollen. Zeigen sie auch Frauen in technischen Berufen.

Geschlechtergerechte Bildgestaltung

Leitfaden der Universität Kassel

Was wir sehen: Jemand trägt einem jungen Mädchen im Bundeswehroutfit Tarnfarbe im Gesicht auf. Daneben, auf einem Feld eine Reihe junger Menschen, ebenfalls im soldatischen Look. Der Artikel beschreibt ein Bundeswehr-Camp: Ausprobieren, ob der Job bei der Armee das Richtige wäre. Das Besondere an dieser Bildkombination ist, dass der Blick vorrangig auf die junge Frau gelenkt wird. Das überrascht, denn Militär gilt immer noch als Männersache.

Ein junges Mädchen in grüngefleckter Uniform der Bundeswehr. Jemand trägt Tarnfarbe auf ihrem Gesicht auf.

Screenshot Tagesspiegel, 21.7.2024
Fotos © Nora Ederer

Tipp aus unserer Checklisten-Sammlung:

Verwenden Sie auch Bilder von Frauen und Männern in geschlechtsuntypischen Rollen und Berufen.

Empfehlungen Abt. Gleichstellung

Präsidialdepartement Kanton Basel-Stadt, Schweiz

Thema: Altwerden – Altsein

Ein ungewöhnliches Bild: Eine ältere Frau  im Badeanzug. Gleich erhebt sie sich und stürzt sich in die Meereswellen. Sie sieht topfit aus, eine Schwimmerin.

Themen, die mit Alter zu tun haben, werden all zu oft mit Gebrechlichkeit bebildert: Frauen und Männer, die müde auf der Parkbank sitzen oder einen Rollator benutzen. Die Realität sieht anders aus. Viele Menschen im Rentenalter haben noch lange ein aktives Leben, sind körperlich agil und geistig fit.

Eine ältere Frau im Badeanzug mit Schwimmkappe auf dem Kopf hockt an einem Strand. Sie ist schlank, aber an Hals und Händen erkennbar faltig.

Screenshot Tagesspiegel, 3.6.2024
© GettyImages, Peathegee

Tipp aus unserem Bildercheck:

Werden Klischees reproduziert? Bei der Bebilderung von Themen über Minderheiten gilt: Immer auf (eigene) Klischees überprüfen. Und die Sehgewohnheiten der Rezipient*innen auch mal herausfordern.

Vielfältige Bilder für eine vielfältige Gesellschaft

Neue deutsche Medienmacher*innen

Gleichberechtigung und Freiheit von Diskriminierung stehen als fundamentale Prinzipien im Grundgesetz.