Alternative Bilddatenbanken

von | 27. Mai 2024 | Bildimpulse

Wenn kommerzielle Fotoagenturen nicht das Gewünschte bieten, ist es eine gute Idee, in alternativen Bilddatenbanken weiterzusuchen. Wir stellen sechs Initiativen vor. Sie kennen weitere Bildpools? Dann sagen Sie Bescheid, wir nehmen sie gern in diese Übersicht mit auf.

Gesellschaftsbilder

Große Bildauswahl zu neuen Perspektiven

Was für Fotos gibt es hier?

Gesellschaftsbilder ist eine Fotodatenbank für Redaktionen, Medienmacher*innen und Blogger*innen, die „Bilder fernab von Klischees suchen“. Es geht um die Darstellung von Vielfalt in der Gesellschaft, insbesondere zu den Themen Behinderung, LSBTQIA+ sowie Migrationsgeschichte.

Wer organisiert das?

Hinter der Idee steht der Verein Sozialhelden. Eines seiner Projekte ist das Leidmedien.de, das zur klischeefreien Berichterstattung über Menschen mit Behinderungen sensibilisiert. Bei Workshops für Redaktionen kam immer wieder die Frage auf, ob es für Medienschaffende eine Bilddatenbank mit vielfältigeren Fotos gibt. Mit Schaffung der Bilddatenbank Gesellschaftsbilder hat Sozialhelden e.V. diese Lücke geschlossen.

Kosten und Lizenzen

Die redaktionelle Nutzung ist kostenfrei. Lizenzgebühren fallen für eine kommerzielle, nicht-redaktionelle Nutzung an, etwa für die Verwendung der Fotos in Flyern, auf Websites, für Social Media oder Bücher. Eine Preistabelle macht die Preiskalkulation transparent. Für Unternehmen, Städte oder NGOs gibt es unterschiedliche Preiskategorien. Die Bestellung von Bildern geht nur schriftlich, per Formular oder E-Mail. Fotograf*innen und Gesellschaftsbilder sind als Quelle zu benennen. Spenden sind erwünscht.

Gut zu wissen

Das besondere bei Gesellschaftsbilder ist: Die Models haben Einfluss auf die Darstellung, sie sind als Protagonist*innen in die Entscheidungsprozesse einbezogen. Die Fotos entstehen in Kooperation mit dem Projekt Leidmedien.de und Sozialhelden e. V.

Und: Models gesucht, „mit Vielfaltsmerkmalen“! Wer will mal selber vor der Kamera sein? Oder möchten Sie sich als Fotograf*in beteiligen?

Tipp

Für Sommer 2024 ist eine Workshopreihe für Vereine und NGOs zu visueller Kommunikation mit inklusiven Pressebildern geplant. Alle Infos werden über den Sozialheld*innen-Newsletter verschickt. Das Ganze ist gefördert vom Transform D-Programm der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE).

Vulvani Gallery

Fotomaterial zur Menstruation

Was für Fotos gibt es hier?

Die Bilddatenbank Vulvani Gallery bietet kostenlose Stockfotos rund um das Tabuthema Menstruation. Wer Fotomaterial für Website, Blog oder Social Media braucht, kann sich hier bedienen. Den Macher*innen geht es um eine realistische Darstellung der Periode, „am liebsten mit echtem Menstruationsblut“, und um nachhaltige Periodenprodukte. Vorurteile gegenüber Menstruation sollen nicht länger über Bilder transportiert werden.

Wer organisiert das?

Die Gründer*innen von Vulvani sind Britta und Jamin. Sie hatten die Idee, das Verhältnis zur Menstruation durch unterhaltsame Bildung zu normalisieren, alle Menstruierenden in der Verbindung zu ihren Körpern zu stärken und eine inklusivere Gesellschaft zu fördern, mit dem Stichwort „Zyklus Empowerment“. Weil sie zu wenig gute Fotos fanden, haben sie angefangen, selbst Bildmaterial zu erzeugen. Mit der Zeit kam eine schöne Auswahl zusammen.

Lizenzen, Kosten

Die Bilder stehen als Open Source unter einer Creative-Commons-Lizenz zur  Verfügung. Bei Verwendung der Bilder wird nur darum gebeten, entsprechende Credits in den Bildunterschriften und im Alt-Text anzugeben: „Photo by Vulvani – www.vulvani.com“ mit aktivem Link. Wenn die Bilder in sozialen Netzwerken veröffentlicht werden, soll der Instagramkanal @vulvani_ sowohl im Bild als auch in der Bildunterschrift verlinkt werden.

Was gibt es zu beachten?

Vulvani bittet darum, eine kurze Nachricht mit der Info zu schicken, wofür die Gratisbilder eingesetzt werden. Spenden per PayPal sind erwünscht.

Empowering Connections

Creative Commons Fotopool gegen Gewalt an Frauen: „Solidarity in Safe Spaces“

Was für Fotos gibt es hier?

Diese Bilddatenbank bietet Innovative Fotos zum Thema häusliche Gewalt, Frauenhaus und feministisches Empowerment. Das Ziel ist, das Thema Gewalt an Frauen zu enttabuisieren, Gewaltschutzeinrichtungen bekannt zu machen und positive Perspektiven für Betroffene aufzuzeigen. Die Bilder bewegen sich weg von stereotypen Rollenbildern, hin zu einer empowernden Bildsprache.

Wer organisiert das?

Das Netzwerk der brandenburgischen Frauenhäuser (NbF e.V.) und die neue Schule für Fotografie Berlin der internationalen Akademie für Photographie e. V. (IAPh e. V.) haben gemeinsam den Creative-Commons-Fotopool gegen Gewalt an Frauen „Empowering Connections: Solidarity in Safe Spaces“ geschaffen. Unter Anleitung der Fotografin Sissel Thastum haben die Studierenden Sonia Bialasiewicz, Celina Löschau, Katrine Larsen Mosbæk und Laura Volgger Fotografien entwickelt, deren Bildsprache vorhandene Stereotype überwindet.

Lizenzen, Kosten

Möglich ist eine kostenlose Verwendung der Bilder für nichtkommerzielle Zwecke, für den Eigenbedarf von Frauenschutzeinrichtungen, sowie von Presse und Allgemeinheit. Die Fotos stehen bei Flickr oder auf der Website als Paket zum Download zur Verfügung. Die Veröffentlichung ist ausschließlich mit der kompletten Rechte- und Lizenznennung möglich: [Name Fotografin] / NbF e.V. / IAPh e.V. /CC BY-NC 4.0.

Was gibt es Besonderes?

Eine Auswahl der entstandenen Werke des Creative-Commons-Fotopools wird in einer Wanderausstellung präsentiert. Die Fotos waren im Sommer 2023 in Berlin zu sehen.

Im Blog von Bildermächtig hat Autorin Katja Kemnitz die Neue Bildsprache für Frauenhäuser und einige der Fotos vorgestellt.

Stilisiertes Bild mit zwei roten Flecken auf weißem Grund. Es ähnelt Menstruationsblut.
Schwarz-weiß-Foto. Rückenansicht: zwei Frauen in schwarzer Kleidung haben die Arme um Schulter und Hüfte gelegt. Auf den Unterarmen steht mit schwarzer Schrift: in sisters we trust

Auf die Haut geschrieben: mutmachende Slogans für gewaltbetroffene Frauen
©Laura Volgger, Fotopool „Empowering Connections“ CC BY-NC 4.0

Gemeinsam gegen Missbrauch

Stockfotos zum Themenfeld Sexueller Kindesmissbrauch

Was für Fotos gibt es hier?

In dieser Datenbank finden Redaktionen, Medienmacher*innen und Interessierte aus Institutionen Symbolbilder zur Berichterstattung über den sexuellen Kindesmissbrauch. Auf den Fotos sind Kinder und Jugendliche auf dem Spielplatz, in der Schule oder beim Sport abgebildet. Auch Bilder mit vielfältigen Familienkonstellationen oder in Beratungssituationen gibt es. Dieses Bildangebot soll Stigma und Tabu entgegenwirken, denn klischeehafte Darstellungen in den Medien halten falsche Mythen aufrecht.

Wer organisiert das?

Die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBKSM) hat den Bildpool aufgebaut, um eine angemessene und betroffenensensible Bildsprache bei der Berichterstattung zu ermöglichen. UBSKM ist das Amt der Bundesregierung für die Anliegen von Betroffenen und deren Angehörigen, für Expert*innen aus Praxis und Wissenschaft, sowie für alle Menschen in Politik und Gesellschaft, die sich gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen engagieren.

Die abgebildeten Kinder und Jugendlichen haben sich zur Mitwirkung bereit erklärt, weil ihnen die Sensibilisierung für das Thema wichtig ist. Das Einverständnis der Eltern wurde eingeholt. Alle Mitwirkenden erhalten professionelle Beratung und Betreuung. Zum Schutz der minderjährigen Models ist die Nutzung der Bilder eingeschränkt.

Lizenzen, Kosten

Nicht nur Medienschaffende können die Bilder für Publikationen in Print und Online nutzen. Auch Akteur*innen und Multiplikator*innen steht das Bilderangebot für ihre Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung. Für die Nutzung der Bilder braucht es die Zustimmung der UBSKM-Pressestelle. Bei der schriftlichen Nutzungsanfrage ist die Nutzungsdauer, sowie das zu verwendende Medium anzugeben. Das Nutzungsrecht ist begrenzt, zurzeit bis zum 25.3.2026, sowie auf Deutschland beschränkt. Die Fotos dürfen nicht verfremdet werden. Sie müssen mit dem Copyright-Vermerk versehen werden: Foto: UBSKM / ©Barbara Dietl.

Gut zu wissen

In einer vom UBSKM geförderten Studie zur „Medienberichterstattung über sexuellen Kindesmissbrauch“ von 2022 finden sich beachtenswerte Kriterien für die Berichterstattung zum Thema. Ebenfalls zum Download gibt es eine Checkliste für eine betroffenensensible Bildsprache.

Aktion Modernes Handwerk

Exklusive Bilddatenbank für Mitglieder

Was für Fotos gibt es hier?

Die AMH-Bilddatenbank bietet eine große Auswahl von Bildern aus dem Arbeitsalltag unterschiedlicher Handwerksberufe. Sie werden Mitgliedern der Aktion Modernes Handwerk (AMH) kostenlos für die Gestaltung ihrer Print- und Online-Medien zur Verfügung gestellt. Bei der Berichterstattung über ein AMH-Mitglied können diese die Bilder zur Veröffentlichung an die Presse weitergeben.

Wer organisiert das?

Die AMH ist ein Netzwerk von 350 Handwerksbetrieben, Fachverbänden, Innungen, Handwerkskammern u.v.m. Sie begleitet auch die Imagekampagne des deutschen Handwerks und unterstützt u.a. regionale Projekte mit Eventmodulen und praxiserprobten Materialien.

Kosten und Lizenzen

Voraussetzung der Nutzung ist die Mitgliedschaft; die AMH erhebt Mitgliedsbeiträge. Das nähere regeln Allgemeine Geschäftsbedingungen. Bei Verwendung der Fotos, auch in einer Pressepublikation, ist als Bildquelle www.amh-online.de anzugeben.

Gut zu wissen

Die Fotoredaktion der Bilddatenbank hat darauf geachtet, Frauen im Handwerk angemessen ins Bild zu setzen. Ziel der üppigen Fotoauswahl ist neben Öffentlichkeitsarbeit und Imagepflege auch die Nachwuchswerbung. Dazu wendet sich die AMH auch mit Wettbewerben an Kitas und Schulen.

Bundesarchiv

Digitales Bildarchiv mit historisch-politischem Material

Was für Fotos gibt es hier?

Circa 12 Millionen Bilder, Luftbilder und Plakate zur deutschen Geschichte, beginnend im Jahr 1860, finden sich in dieser digitalen Bilddatenbank. Vieles sind historische Bilddokumente von Ereignissen und Personen, etwa aus der Weimarer Republik, der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR. Fotos des Bundesarchivs selbst und des Bundespresseamtes sind ebenfalls vorhanden.

Wer organisiert das?

Das Bundesarchiv mit Sitz in Koblenz versteht sich als das „Gedächtnis der Gesellschaft“. Es hat den gesetzlichen Auftrag, das Archivgut des Bundes auf Dauer zu sichern und nutzbar zu machen. Ein stetig wachsender Teil der Bestände steht bereits in digitaler Form zur Online-Nutzung bereit.

Lizenzen, Kosten

Für die Recherche ist die Datenbank allgemein zugänglich. Erst wenn die Bilder genutzt werden sollen, ist eine Registrierung erforderlich. Sie ist kostenlos. Die Verwendung von reproduktionsfähigen Bildern ohne Wasserzeichen ist unter Umständen kostenpflichtig.

Gut zu wissen

Ausführliche Informationen zur Nutzung finden sich auf der Website des Bundesarchivs.

Team Genderleicht & Bildermächtig

Autorinnen

Dieser Informationstext ist gemeinschaftlich entstanden.

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