Fernsehen: Gendersensibel am Bewegtbild arbeiten

von | 15. September 2024 | Bildimpulse

Vor zwei Bildschirmen mit Postproduktionssoftware liegt eine Kamere und ein Kopfhörer

Technisches Zubehör für die Fernsehproduktion. Nur ein kleiner Teil. Foto ©Patrick Daxenbichler, Picture Alliance Zoonar

Wie können wir im Fernsehen Frauen besser ins Bild setzen? Die Kamerafrau Ingalena Klute, die Cutterin Pia Méndez-Wagner, beide SWR, und ich als freie Fernsehautorin für ARD und ZDF, besprechen das zu dritt. Denn Magazinbeiträge zu erstellen, Nachrichtenstücke oder auch längere Dokumentationen, das ist immer Teamarbeit.

Frauen auf Augenhöhe und im besten Licht

Ingalena Klute ist die Gleichstellungsbeauftragte des SWR in Stuttgart, Pia Méndez-Wagner ihre Stellvertreterin. Bei unserer Fachtagung „Bildschön, aber richtig! Wie sexistisch und klischeehaft sind Bilder von Frauen in den Medien?“ am 20./21.9.2024 sind sie in Berlin dabei, mit einem Workshop zu den „Macher*innen hinter der Kamera“.

„Um Sensibilität für sexistische Bildsprache zu wecken, brauchen wir Schulungen.“

Doppelporträt Pia Méndez-Wagner (links), Ingalena Klute (rechts)

Die Cutterin Pia Méndez-Wagner und die Kamerafrau Ingalena Klute, © alle Fotos: Patricia Neligan, SWR

Die beiden bringen Fernsehausschnitte mit, Beispiele für Good & Bad Practice. Vorab tauschen wir uns mit unseren Erfahrungen aus. Wir duzen uns im Interview, weil es unter Fernsehleuten so üblich ist.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Ich mache den Anfang, wie auch in meiner Position als Fernsehautorin: Ich bin für den Inhalt eines Beitrags verantwortlich und achte möglichst darauf, Expertinnen vor die Kamera zu holen. Auch bei Berichten und Reportagen versuche ich Frauen zum Thema zu interviewen. Das kostet manchmal Überzeugungsarbeit, weil sich Frauen, anders als Männer, eher zurücknehmen. Wichtig ist es mir, dass sie gut „rüberkommen“, gut gefilmt werden. In meiner journalistischen Ausbildung habe ich gelernt, immer Augenhöhe herzustellen.

Ingalena Klute, Kamerafrau

Es gibt jede Menge Tricks, um Größenunterschiede auszugleichen. Augenhöhe, das ist Standard im Fernsehen, es sei denn, wir wollen absichtlich mit der Kamera auf jemand herabblicken oder zu der Person aufschauen. Aber das ist die Ausnahme und hat, wenn, dann dramaturgische Gründe. Als Kamerafrau ist es einfach, mit der Technik zu argumentieren und zu sagen: „Es wäre toll, wenn wir irgendwas finden, wo wir Sie draufstellen können. Oder könnten Sie sich da ein bisschen anlehnen, dann sind Sie etwas kleiner?“ Ich sehe das als meine Aufgabe an. Die Autorin oder der Autor muss sich eigentlich nicht darum kümmern.

Es kann aber auch mal sein, dass eine Bluse zu durchsichtig ist oder dass ein Ausschnitt, ein Dekolleté zu viel Einblick bietet. Da überlege ich dann, bin ich zu sensibel? Sollte ich der Frau sagen, dass das ein bisschen tief ist? Oder sollte ich nur darauf hinweisen, welche Wirkung das haben könnte? Ich kann aber auch sagen: „Das weiße Oberteil ist nicht so kamerafreundlich. Hätten Sie irgendwas zum Drüberziehen?“

Meistens spreche ich es nicht an, weil ich die Interviewpartnerin nicht irritieren möchte. Ich wähle dann einfach den Ausschnitt meines Bildes oder die Perspektive für mein Bild so, dass nichts vom Inhalt ihrer Worte ablenkt. Aber natürlich kann man darüber diskutieren, ob eine Frau, wenn sie sich so anzieht und sich so präsentiert, sich bewusst so vor die Kamera stellen möchte.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Du könntest das kurz mit der Redakteurin oder dem Redakteur abklären.

Ingalena Klute, Kamerafrau

Klar, ich weise die darauf hin, wie ich das drehe, und frage: „Ist dir das recht, wenn ich das so mache?“ In aller Regel habe ich ein gutes Vertrauensverhältnis mit dem Autor oder der Autorin. Wenn man zum ersten Mal miteinander dreht, muss man sich aber ein bisschen einfühlen: mögen die das, wenn ich mich so einmische? Vielleicht bin ja nur ich übersensibel. Oft ist es auch eine Zeitfrage: Wenn es schnell gehen muss, entscheide ich alleine über die Bildkomposition.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Besprichst du das unter Euch Kameraleuten, wie Ihr mit solchen Situationen umgeht? Ich erinnere mich noch an den sexistischen Beineschwenk bei der Tagesschau.

Sexismus verhindern ist das eine. Aber es geht auch darum, dieser Person einfach zuhören zu können und nicht durch das Bild oder die Perspektive abgelenkt zu sein.

Ingalena Klute

Kamerafrau

Ingalena Klute, Kamerafrau

Ich muss ehrlich sagen, ich habe mich bisher eher mit Kamerafrauen ausgetauscht. Mit den Männern habe ich über solche Themen weniger geredet, wobei das eigentlich nötiger wäre. Wir Frauen sind uns in aller Regel einig, dass es eine gute Sache ist, wenn wir auf alles achten. Wir tragen ein Stück weit eine Verantwortung, weil Protagonistinnen und Protagonisten oft selber gar nicht einschätzen können, was beim Dreh passiert. Die ziehen sich halt an, wie sie sich anziehen, und machen sich wenig Gedanken: Wie sieht das aus, wenn eine Kamera kommt?

Sexismus verhindern ist das eine. Aber es geht auch darum, dieser Person einfach zuhören zu können und nicht durch das Bild oder die Perspektive abgelenkt zu sein: Wieso hat die diese Klamotte an? Das wäre schade. Es geht doch um das, was die Interviewten zu sagen haben.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Das gedrehte Kameramaterial landet im Schneideraum. Pia, jetzt hast du es als Cutterin in der Hand, sexistisch gedrehte Bilder wegzulassen oder zu entschärfen. Wie ist deine Erfahrung?

Pia Méndez-Wagner, Cutterin

Ich kann nur das verwenden, was ich bekommen habe und sozusagen das Gleichberechtigte daraus machen, was da ist. Beim Schnitt habe ich keinen so einen großen Spielraum wie beim Dreh. Bei zweifelhaften Szenen weise ich zum Beispiel darauf hin: Das ist nicht so vorteilhaft. Oder ich frage: Was wollen wir damit bewirken? Wenn wir einen Politiker oder eine Politikerin haben, dann wollen wir eigentlich etwas Seriöses. Meine Aufgabe ist es, die Autorin oder den Autor zu beraten: „Diese Einstellung kann ich dir nicht empfehlen, die wirkt anders, als es die Absicht deines Beitrags ist“.

Ich habe ein Beispiel, das wir für die Präsentation bei unserem Workshop bei der Fachtagung vorbereitet haben: Das sind Aufnahmen von Handballerinnen, die das Spiel gewinnen, und der Kameramann oder die Kamerafrau dreht von unten auf Höhe ihres Gesäßes, wie die Frauen jubeln. Es ist mir ein Rätsel, warum die Person nicht die Kamera auf die Schulter genommen hat und diese lachenden Frauen auf Augenhöhe eingefangen hat.

Ich habe das mit anderen Cutterinnen und Cuttern besprochen. Die meinten auch, das Bild ist nicht gut. Aber ich kann dir sagen, warum es dann doch im Beitrag drin war. Es war wahrscheinlich der einzige Jubel, der in diesem Spiel aufgenommen worden ist.

Es wäre unrealistisch als Cutterin zu sagen, den Jubel nehmen wir nicht rein, das würde nicht funktionieren im Alltag. Wenn so was passiert, dann ist die Priorität der Bildinhalt. Wir brauchen den Jubel, weil die Frauen gewonnen haben. Das ist viel wichtiger, als dass man ihr Gesäß sieht. Meine Kolleginnen und Kollegen haben mir bestätigt: Wir merken es bei der Schnittbearbeitung an, vielleicht auch bei der Abnahme durch die Redaktion. Aber am Ende sagen auch die: „Ja, komm, wir nehmen es mit rein, weil wir das Bild brauchen“.

Diskussion über „sexistische  Bilder“ einfordern: Geht das?

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Kannst du mit Kameraleuten solche Bildsequenzen diskutieren oder die Redaktion bitten, dass das nicht mehr vorkommt?

Pia Méndez-Wagner, Cutterin

Es ist immer die Frage, wie weit gehen wir in eine Kommunikation über ein schwieriges Bild? Ich persönlich pflege das. Wenn ich Features oder Dokus schneide, lade ich die Kamerakolleginnen und -kollegen zu mir in den Schneideraum ein. Oder die fragen selbst auch, ob sie vorbeikommen können. Dann reden wir darüber, was gut gelaufen und was schlecht gelaufen ist. Damit diese Sensibilität für sexistische Bildsprache geweckt wird, müsste es in einem größeren Rahmen gemacht werden, z.B. Schulungen in den Sendern. Bei so einem kleinen Sportstück in den Nachrichten gebe ich meine Kritik zwar den Redakteurinnen und Redakteurinnen mit, aber ob sie die Bedenken weitergeben, liegt nicht in meiner Macht.

Ingalena Klute, Kamerafrau

Wir wissen nicht, ob diese Kameraeinstellung eine Gedankenlosigkeit war oder ob gerade die Kamera auf der Schulter geschmerzt hat und es angenehmer war, sie unter den Arm zu klemmen. Ich finde es super, mit Kameraleuten kurz ins Gespräch zu gehen und die Sache zu klären, wenn man sie denn kennt und ausfindig machen kann. Also lieber direkt miteinander reden, als den weiten Weg über die Redaktion zu gehen. Ansonsten wäre es gut, darum zu bitten: „Kannst du mal mit dem Kollegen oder der Kollegin sprechen?“ Denn wenn es nicht die schmerzende Schulter war, dann sollen sie darauf achten, dass sie solche Bilder nicht mehr liefern.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Wir haben in der Sportberichterstattung ein Problem, weil Sportlerinnen oft sehr enge Kleidung tragen, die als sexualisiert zu sehen ist: bei Leichtathletik und Gymnastik. Nur beim Fußball nicht. Auf Fotografien ist mir trotzdem aufgefallen: Wenn sich die Fußballerinnen nach einem Tor freudig aufeinander stürzen, ist in der Bildmitte der Po einer Frau zu sehen. Dann habe ich nachgeschaut: Wenn ich solche Fotos von Männern entdecken würde, hätten wir kein Thema damit. Passiert halt einfach im Jubel. Bei den Frauen ist es aber immer dieser Po, der in die Bildmitte ragt.

Ingalena Klute, Kamerafrau

Diese Details sieht man beim Bewegtbild oft nur im Bruchteil einer Sekunde. Das fällt sicherlich nicht vielen Leuten auf. Aber es ist diese unbewusste Wahrnehmung, um die es geht. Die sollte denjenigen bewusst sein, die diese Filme, in welcher Position auch immer, erstellen. Also wir sollten darauf achten und solche Bilder vermeiden, weil der Zuschauer, die Zuschauerin das bewusst wahrnehmen und schon ist es Teil ihrer Gender Bias. Ja, es geht ganz schnell.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Apropos Geschlechterrollen: Angenommen, ich drehe bei einer Familie, egal welches Thema. Die Leute warten gern auf die Regieanweisung vom Kamerateam. Ich mag es nicht, wenn es dann stereotyp wird: Die Frau steht am Herd und der Mann geht mit den Kindern in den Garten und spielt Fußball. Vielleicht kocht in der Familie aber der Papa, das weiß ich nur nicht. Also frage ich lieber: „Leute, wie ist euer Familienleben?“ Pia, du lachst schon?

Im Journalismus ist es wichtig, nie was Falsches abzubilden. Der Bericht wird aber interessanter, wenn wir nicht immer wieder das gleiche Klischee von Familienleben sehen.

Pia Méndez-Wagner

Cutterin

Pia Méndez-Wagner, Cutterin

Es freut mich sehr, dass du das ansprichst. Weil wir genau diesen Punkt auch in unserem Workshop besprechen. Im Journalismus ist es uns wichtig, nie was Falsches abzubilden, also die Familie so zu zeigen, wie sie tatsächlich lebt. Beim Dreh stellt sich die Frau oft selber an den Herd, macht sie ja jeden Tag, da ist nichts Falsches dran. Aber wir fragen: „Machst du auch was noch was Anderes?“ Sagt sie: „Wäsche waschen“. Weil sie erst mal denkt, wir wollen Familie so zeigen.

Du kannst noch ein drittes Mal fragen: „Was machst du denn sonst gerne noch zu Hause?“ Und dann sagt sie vielleicht: „Ich habe in der Garage einen Oldtimer, den würde ich super gerne reparieren. Das mache ich jeden Samstag“. Das können wir dann drehen. Das ist wahrheitsgetreu, nimmt die Frau aus ihrem Gender Bias raus und wir können trotzdem etwas über sie und ihre Familie erzählen. Ganz im Gegenteil, ich würde sogar behaupten, das macht den Bericht attraktiver und interessanter, als wenn wir immer wieder das gleiche Klischee von Familienleben sehen.

Ingalena Klute, Kamerafrau

Unser Sender hat ein paar Serviceformate, wo Produkte getestet werden. Letztens haben die was Tolles gemacht. Alle in der Familie bekamen einen Saugroboter: der Mann, die Frau, die Tochter, drei verschiedene. Die haben ihr Gerät jeweils in ihrem Bereich ausprobiert. Das fand ich cool. Alle sind damit beschäftigt, wie kriege ich die Technik ans Laufen? Wie funktioniert die App? Hinterher haben sie sich über den Sauger gefreut, der am besten gesaugt hat. Das finde ich eine wahnsinnig gute Methode, anstatt stereotyp zu sagen: „Die Frau soll den Saugroboter testen“.

Im Bericht hatten sie dann noch einen studierten Haushaltsfachmann. Der hat zur Gegenprobe mit einem normalen Staubsauger gesaugt und war am schnellsten fertig. Das fand ich einfach nett, dass das keine Frau war, sondern ein Mann. Schon klar, wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, die Rollen komplett umzudrehen. Es muss stimmig sein. Aber es auch mal so zu zeigen, finde ich legitim.

Auf der anderen Seite müssen wir bei einem Bericht über einen Kindergarten überlegen, ob wir wirklich verzweifelt nach dem einen Erzieher suchen, der irgendwo in einer Kita arbeitet. Oder ob wir sagen: „Es sind zu 90 Prozent Frauen. Dann zeigen wir einfach nur Frauen bei dieser Arbeit mit Kindern und müssen nicht so tun, als wären die Verhältnisse anders“.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Das ist ein wichtiger Punkt bei der gendersensiblen Medienarbeit: bei der Wirklichkeit bleiben. Die ist sogar oft weniger stereotyp, als wir annehmen.

Ingalena Klute, Kamerafrau

Genau: Zeigen, was es so im alltäglichen Leben gibt, was die Menschen wahrnehmen. Ich finde das auch beim Thema Diversität wichtig. Es ist gut, dass nun auch immer öfter Menschen auf Plakaten oder in den Medien auftauchen, denen man ansieht, dass sie irgendwann mal einen Migrationshintergrund hatten oder haben. Aber das Zahlenverhältnis sollte stimmen, vielleicht drei zu eins. Das ist realistischer als eins zu eins. Darüber müssen wir uns auch Gedanken machen und solche Merkmale nicht total ausblenden. Das ist gar nicht so einfach, Diversität im Fernsehen selbstverständlich passieren zu lassen.

Standards der Kameraarbeit: Augenhöhe herstellen, Perspektiven im Blick haben

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Ich habe noch ein zweites Beispiel: Wie können wir Bürosituationen drehen, wo der Chef der Mitarbeiterin am Schreibtisch nicht dominant über die Schulter schaut?

Ingalena Klute, Kamerafrau

Ich gehe erst mal rum und gucke mir alle Räumlichkeiten an, die ich eventuell für den Dreh nutzen dürfte. Bücherregal, Gang, Teeküche, irgendwas, wo sich Menschen im Büro begegnen. Gerne Stehtisch, wo sie gleichrangig zu zweit im Gespräch sind, über Papieren oder Tablet. Am Schreibtisch würde das Bild immer erzählen: Wer ist wichtiger?

Es gibt starke Größenunterschiede? Dann können die beiden nicht stehen, sondern müssen sitzen. Das kriegen wir schon hin. Bei einer Person allein nutze ich gerne Treppen, eher raufgehend als runter. Und von der Perspektive so, dass ich nicht auf den Po gucke. Oder ich lasse die Frau oder den Mann auf mich zukommen, richte die Kamera auf deren Augenhöhe aus. Das sind solche Antextbilder, die wir ständig drehen.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Pia, achtest du im Schnitt auf einen gleichwertigen Sprechanteil von Frauen und Männern?

Pia Méndez-Wagner, Cutterin

Fairerweise muss ich ehrlich sagen, der Inhalt entscheidet mehr als das Geschlecht. Den meisten Autor*innen geht es eher darum, was die Person sagt, wer treibt die Geschichte voran? Die haben ein Ziel mit ihrem Beitrag. Umso wichtiger ist, dass sie vor dem Dreh schon nach Expertinnen suchen. Es gibt gute Datenbanken wie zum Beispiel #InnovativeFrauen; viele Redaktionen pflegen auch eigene Listen mit Expertinnen und Experten.

Es hat sich viel getan in den letzten zehn Jahren, auch in Sachen geschlechtliche Ausgewogenheit. Manche sind so sensibilisiert, dass sie einem männlichen Interviewpartner bzw. einem Mann als Betroffenen, der die emotionale Ebene erzählt, als Gegenpart das andere Geschlecht gegenüberstellen, in dem Fall vielleicht eine Expertin.

Christine Olderdissen, Fernsehautorin

Frauen werden viel öfter krass kritisiert, wenn sie vor die Kamera treten. Ihr Aussehen wird bewertet, und was sie sagen, wird weniger ernst genommen. Expertinnen und Politikerinnen werden sexistisch beleidigt. Wir alle, die professionell fürs Fernsehen arbeiten, tragen Verantwortung für das Bild von Frauen in den Medien.

Ingalena, Pia, ich danke Euch für das Gespräch.

Portrait Christine Olderdissen

© Katrin Dinkel

Christine Olderdissen

Genderleicht & Bildermächtig Projektleiterin

Als das erste Mal eine Interviewpartnerin mit dem Glottisschlag sprach, war das für sie ein Signal: Schluss mit dem generischen Maskulinum, lieber nach einer sprachlichen Alternative suchen. Eine einfache und elegante Lösung findet sich immer. Lange Zeit Fernsehjournalistin galt ihr Augenmerk schon immer der Berichterstattung ohne Stereotype und Klischees.

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NDR: mit gutem Beispiel voran

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Was eine Redaktion dagegen tut

No Go: Der Beineschwenk

Mit der Kamera über die Beine einer Frau bis zum Rock zu fahren, das ist seit der Beineschwenk-Affäre verpönt. Was war passiert? In einem Bericht der Tagesschau über das Dreikönigstreffen der FDP am 6. Januar 2015 schwenkte die Kamera genüßlich von unten nach oben über die Beine der Hamburger Spitzenpolitikerin Katja Suding, die auf dem Podium saß.

Auf die heftige Kritik in den sozialen Netzwerken reagierte Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke umgehend mit einer Entschuldigung im Blog der Sendung. Der Spiegel zitiert aus dem Text, der nicht mehr online ist: „Es ist einer dieser Schwenks, die wir in den Achtziger- und frühen Neunzigerjahren noch gesehen haben … Der Beine-Schwenk gehört auf den Index. Tut mir leid, Frau Suding.“

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