FAQ: Ihre Fragen an Genderleicht

von | 17. April 2023 | Innenansicht, Praxistipps

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Mit ein paar Klicks die Antwort finden, dafür sind FAQs hilfreich, auch bei Genderleicht.
© Westend61, Kniel Synnatzschke, KNSF01980

In einer gutsortierten Bibliothek müssen Sie bestimmt auch mal bei der Auskunft fragen:

„Wo ist denn eigentlich …?“

Das geht User*innen von Genderleicht genauso, nur sitzt hier niemand am Informationsstand. Wir hoffen, diese Liste wichtiger Fragen und Antworten hilft Ihnen beim Einstieg in unser Genderportal.

Gibt es Regeln für den Genderstern?

Bisher gibt es keine anerkannten Regeln. Genderzeichen sind rechtschreibwidrig, sagt der Rat für deutsche Rechtschreibung. Aber alle dürfen sie benutzen, Gendern ist nicht verboten. Und so bilden sich nach und nach recht brauchbare Methoden zum Gendern mit Genderstern & Co. heraus. Wir haben sie aufgeschrieben.

Wie geht denn nun das Gendern?

Beim Gendern geht es um Geschlechtergerechtigkeit in der Sprache. Wir empfehlen Ihnen die Methode Genderleicht: Ein einfaches Mittel ist, möglichst geschlechtsneutral zu schreiben. Mit der Beidnennung machen Sie Frauen und Männer in Ihrem Text sichtbar. Wenn Sie den Genderstern verwenden, sind bei der Personenbeschreibung Menschen aller Geschlechter genannt. Legen Sie sich eine neue Schreibroutine zu, unsere Schreibtipps helfen dabei. Noch tiefer einsteigen können sie mit unserem Blogpost „Journalistisches Gendern – geschlechtergerecht texten“.

Wie spreche ich ein Wort mit Genderstern richtig aus?

Steht ein Genderzeichen mitten im Wort, wird an dieser Stelle eine minikurze Pause gemacht, vergleichbar der Aussprache im Wort „beieinander“ oder „Theater“. Dieser Stopp zwischen den Vokalen wird Glottisschlag genannt. So können Sie Wörter mit Genderstern, Gender-Doppelpunkt, Gendergap oder auch Binnen-I aussprechen. Eine Hörprobe finden Sie auf unserer Seite Sprechen und viele weitere Tipps, wie Sie auch beim spontanen Sprechen immer perfekt gendern.

Was sagt die Wissenschaft zum Gendern?

Es gibt eine ganze Reihe von Studien. Die drei wichtigsten hat Prof. Harald Lesch in seiner ZDF-Sendung „Lesch’s Kosmos“ gut nachvollziehbar erklärt. Die Links dazu haben wir für Sie rausgesucht. Noch mehr Studien und Informationen finden Sie auf unsere Seite Quellen.

Ich suche Argumente fürs Gendern.

Auf jeder Seite von Genderleicht.de finden Sie gute Gründe für einen gendersensiblen, geschlechtergerechten Sprachgebrauch. Etwas mehr Hintergrundwissen, vor allem wissenschaftliche Studien, können Sie auf der Seite Quellen aufrufen. Die Listen dort sind jedoch nicht komplett. Dazu gibt es mittlerweile einfach zu viel Fachliteratur. Etwas allgemeiner sind die Beiträge, die wir für die Seite Gesprächsstoff gesammelt haben. Aber Achtung: Da ist viel Pro und Kontra. In den genannten Artikeln stehen auch mal Argumente gegen das Gendern.

Kann ich Umfragen zum Gendern trauen?

Umfragen sind keine wissenschaftlichen Studien. Sie geben nur ein Meinungsbild wieder. Wir, wie einige andere auch, sehen Genderumfragen kritisch, denn oft ist nicht klar, was mit Gendern gemeint ist und welche Fragen gestellt wurden. Sicherlich gibt es viele Menschen, die Gendern schwierig finden. Es gibt aber auch viele, die meinen, es sei an der Zeit, dass wir uns alle sensibler ausdrücken.

Haben Sie Tipps für Videos zum Gendern?

Wir sammeln informative wie auch amüsante Videos in einer Playlist im YouTube-Kanal des Journalistinnenbundes. Von Erklär-Filmchen bis zu Diskussionen in Talkrunden ist da vieles dabei. Anschauen lohnt sich.

Ist der Genderstern barrierefrei?

Leider: Kein Genderzeichen ist barrierefrei. Die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (bfit) hat in einer Studie die Möglichkeiten des Genderns bei Online-Texten getestet. Zusammengearbeitet hat bfit mit Blinden und mit Menschen mit einer Sehbehinderung und auch mit Leuten aus der Queer-Community. Ihr gemeinsames Ergebnis: Der Genderstern ist momentan für alle am besten. Besser übrigens als der Gender-Doppelpunkt. Und bitte: nur sparsam und gezielt verwenden.

Geht Gendern auch in Leichter Sprache?

Für die Leichte Sprache gelten besondere Regeln. Die Diversity-Texterin Lucia Clara Rocktäschel hat in einem Blogpost für Genderleicht eine Anleitung geschrieben. Andrea Halbritter, Übersetzerin für Leichte Sprache, erklärt hier auch in Leichter Sprache was Gendern bedeutet.

Welche Medien gendern?

Wenn Sie mit „gendern“ meinen: „Wer nutzt Genderzeichen?“ dann können wir Ihnen sagen: Ab und zu finden Sie einen Genderstern in den Zeitschriften Brigitte oder Chrismon. Bei Tagesszeitungen ist es traditionell die taz, die alle Formen nutzt; die Frankfurter Rundschau nimmt den Gender-Doppelpunkt. In einigen Radiosendern hören wir manchmal den Glottisschlag für Wörter wie Radiohörer*innen; im Fernsehen sagen es vor allem jüngere Menschen und manchmal auch Moderator*innen. Mehr Infos dazu finden Sie auf unserer Seite Wie Medien gendern.

Haben Sie Gendertipps für verschiedene Mediensparten?

Scrollen Sie mal auf der Seite Wie Medien gendern ziemlich weit runter. Da haben wir praktische Tipps für Medienschaffende platziert – mit vielen weiteren Links. Wir haben aber auch in etlichen Blogartikeln einen genaueren Blick auf Kindermedien, Radio, Fernsehen, Sportjournalismus und Technikjournalismus geworfen.

Können Sie mir erklären, was nicht-binär und divers heißt?

Wir haben auf der Seite Wörterbuch die wichtigsten Definitionen bereitgestellt. Das hilft Ihnen hoffentlich weiter.

Ich möchte rechtliche Texte gendern. Können Sie mir helfen?

Gar nicht so einfach, denn manche Begriffe sind feststehend, bei anderen gibt es gendersensible Gestaltungsmöglichkeiten. Einen ersten Überblick haben wir für Sie bei Tricks und Tipps für juristische Texte zusammengestellt.

Wo finde ich noch mehr übers Gendern?

Wir laden Sie zum Schmökern auf den Seiten von Genderleicht  Bildermächtig ein. Klicken Sie mal in der Menuleiste auf Blog. Da finden Sie sehr viele Artikel zu besonderen Aspekten, oft mit weiterführenden Links, genauso unsere Büchertipps. Auf der Seite Gesprächsstoff finden wie viele weitere, auch kontroverse Medienbeitrage. Eine weitere Möglichkeit: Abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter.

Machen Sie auch Schulungen zum Gendern?

Ja. Impulsvorträge, Diskussionen, Schulungen mit Übungen, Fortbildungen für Redaktionen und vieles mehr. Schreiben Sie uns: projektleitung@genderleicht.de

Portrait Christine Olderdissen

© Katrin Dinkel

Christine Olderdissen

Genderleicht & Bildermächtig Projektleiterin

Als das erste Mal eine Interviewpartnerin mit dem Glottisschlag sprach, war das für sie ein Signal: Schluss mit dem generischen Maskulinum, lieber nach einer sprachlichen Alternative suchen. Eine einfache und elegante Lösung findet sich immer. Lange Zeit Fernsehjournalistin galt ihr Augenmerk schon immer der Berichterstattung ohne Stereotype und Klischees.

Ideen und Impulse

Bei Genderleicht & Bildermächtig finden Sie Argumente und Fakten sowie Tipps und Tools für die gendersensible Medienarbeit.

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